Die Geschichte des Bowlings könnte auch einem Roman oder einem Hollywoodfilm entsprungen sein. Es ist eine fast schon klassische Anekdote, die sich im 19. Jahrhundert in den USA abgespielt hat und veranschaulicht, wohin Verbote führen und wie sinnlos es sein kann, solche zu erlassen.
Alles begann mit dem Kegeln
Kegeln ist eine Jahrtausende alte Sportart, die schon im antiken Ägypten gespielt worden ist. Die Regeln haben sich kurioserweise im Laufe der Jahrhunderte kaum verändert. Es standen neun Kegel auf einer Bahn und diese mussten mit Präzession und Raffinesse in verschiedenen Reihenfolgen mit einer Kugel umgeworfen werden.
Die Eroberung des neuen Kontinents durch die Europäer im 17. und 18. Jahrhundert brachte das Kegeln nach Amerika. Die Einwanderer trugen neben ihren Hoffnungen auf ein neues und besseres Leben auch ihre Gewohnheiten und Spiele mit in die neue Welt.
Dann kam das Verbot
Das rasante Spiel mit den neun Kegeln zog nicht nur Lichtgestalten an, sondern auch diejenigen, die ein gutes Geschäft witterten. Das Geschäft mit dem Kegeln baute auf Wetten und Betrügereien auf; Bahnen, Kegel und Kugeln wurden manipuliert, um sich Vorteile zu verschaffen. Das Kegeln geriet dadurch schnell in Verruf.
Auf den Verruf folgte das Verbot. Im Jahre 1837 wurde es in Connecticut ausgesprochen und das ganze Land zog nach und dann war in den damaligen USA Schluss mit dem Kegeln, doch ließen sich die Amerikaner etwas einfallen.
Andere Regeln und mehr Kontrolle
Die Freude am Kegelsport war zu jener Zeit schon so groß, dass man es sich nicht vorstellen konnte, komplett auf ihn verzichten zu wollen. Darum ließ man sich etwas einfallen, änderte Regeln und Namen und schon war der neue Sport geboren.
Aus den neun Kegeln wurden zehn Pins. Die Formation war nicht länger ein Dreieck, sondern von nun an ein Viereck. Der Name wurde in Bowling umbenannt. Fertig war die neue Sportart, die nicht mehr unter das Verbot fiel. Damit der neue Sport auch sauber blieb, wurde der American Bowling Congress (ABC) gegründet. Der ABC sorgte für eine rasante Ausbreitung im ganzen Land.
Beliebter als das Kegeln
Zur Freude des ABC nahmen die Amerikaner den Sport mit Begeisterung auf und nicht nur das, es wurde beliebter als das ursprüngliche Kegeln. Historiker vermuten, dass die damaligen europäischen Einwanderer stolz auf etwas Eigenes waren und die alten Zöpfe abschneiden wollten. Ein anderer Grund für die größere Beliebtheit wird in der höheren Geschwindigkeit und Dramatik gesehen.
Nachdem das Bowling in den USA zu einer festen Größe herangewachsen war, wurde es auch im Rest der Welt gespielt. In Deutschland ist das Kegeln zwar nach wie vor die deutlich beliebtere Version des Kegelsports, doch auch hier können sich viele für die amerikanische Variante mit den Pins statt der Kegel begeistern. Das Bowling wirkt etwas moderner und rassiger.